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CONVERSION – CHIDI KWUBIRI – 17.04.13

 

TARGET

TARGET     200 x 300 cm, Acryl auf Leinwand – 2012

 

 

Kurztext:

Chidi Kwubiri ist Absolvent der Kunstakademie Düsseldorf und Meisterschüler von A.R. Penck. Er lebt und arbeitet vor den Toren von Köln, saugt sich aber regelmäßig in seiner Heimat Nigeria voll mit Energie und Inspirationen für seine Arbeiten.

 

Kwubiri‘s Markenzeichen ist seine furiose Dripping-Technik, bei der aus wild übereinander gesprengten und ineinander verschwimmenden Farbschichten geheimnisvolle Figuren hervortreten, die teilweise mit fast photorealistischen Details herausgearbeitet werden. Seine oft überdimensionalen Arbeiten finden sich weltweit in Sammlungen namhafter Privatsammler oder Organisationen und seine Bilder werden in großen Kunstauktionen in New York und Lagos gehandelt – nicht selten zu fünfstelligen Preisen.

Neben seinem Engagement für den Künstlernachwuchs an nigerianischen Kunsthochschulen, für die er gemeinsam mit dem Goethe-Institut Workshops in Nigeria und Stipendien in Deutschland organisiert hat, setzt er sich seit Jahren für humanitäre Kunstprojekte ein. So hat Chidi Kwubiri in seiner Heimat seinen hohen Bekanntheitsgrad als bildender Künstler genutzt, um zusammen mit anderen bekannten Künstlern wie dem Kölner Musiker Ade Bantu mit beachtlicher Medienaufmerksamkeit zur öffentlichen Ächtung körperlicher Züchtigung an Nigerianischen Schulen aufzurufen. Und seit langem engagiert er sich – schon mehrfach zusammen mit dem Bonn International Center for Conversion – für Projekte, die sich mit der globalen Herausforderung der Konversion von Waffen und Rüstungsgütern beschäftigen.

In diesem Kontext ist auch Kwubiri‘s aktuelle Arbeit „target“ zu verstehen – ein Krieger mit gespanntem Bogen und einem gespitzen Pinsel als Pfeil – eine subtile Aufforderung, menschliche Energie in kreative statt in destruktive Prozesse zu lenken. Das Zusammenspiel von perfekt angelegtem Pinselstrich und wild gedripptem Background ist charakteristisch für Chidi Kwubiris einzigartigen Stil als afro-deutscher Künstler, der sich selbstsicher und unverkrampft im hiesigen künstlerischen Sprachraum bewegt, ohne die mystische Ausdruckskraft seiner afrikanischen Wurzeln ungenutz zu lassen.

Als vermeintliches „Abfall“-Produkt und in Kontrast zu seinen künstlerisch aufwändigen Leinwandarbeiten fällt Konversion im Künstleralltag bei Chidi Kwubiri zuweilen aber auch viel konkreter aus: farbenübersäte Atelierschuhe oder Arbeitshosen mutieren zu afrikanischen Gestalten und zum Farbenmischen benutzte Snackschachteln oder Joghurtbecher erscheinen als Andeutung farbenprächtiger Gewänder oder geheimnisvoller Masken. Konversion im Sinne von Umdeutung funktioniert dann auch so als Impuls, die Welt mit anderen Augen zu sehen …